Das Thundershirt für Hunde und warum es gegen Angst helfen soll

Voller Freude spazierte ich vor einigen Wochen mit Digga zur Post, um meine Thundershirt-Lieferung aus England abzuholen. Ich habe schon viel Gutes von den Wickelshirts gehört, die besonders bei ängstlichen und geräuschsensiblen Hunden Wunder bewirken sollen. Mal sehen, was dahinter steckt.

Das Wickelshirt hat sich aus der Körperarbeit im Tellington Ttouch heraus entwickelt. Dort werden Bandagen um den Brustkorb beispielsweise bei ängstlichen oder unsicheren Hunden eingesetzt, um ihr Körpergefühl und ihre Selbstwahrnehmung zu fördern. Auf dem gleichen Prinzip basieren die Thundershirts, die sanften Druck auf den Brustkorb ausüben. Der Effekt ist angeblich ähnlich beruhigend wie bei Babys, die eingewickelt und umarmt werden. Seit 2009 werden die Shirts produziert, mittlerweile werden sie über England auch in Europa vertrieben. Laut Angaben des amerikanischen Herstellers soll das Leiberl bei 80 Prozent aller Hunde, bei denen es zum Einsatz kommt, gute Beruhigungserfolge erzielen. Ich bin gespannt.

Verarbeitung und Handling

In einem Plastikkuvert erhalte ich zwei Thundershirts in Heather Grey in Large und Medium zum Testen und Informationsflyer. Die dunkelgrauen Shirts sind aus einem weichen, elastischen Stoff gefertigt. Sie sind kompakt und hübsch zusammengefaltet. Ein freundlicher schwarz-weißer Hund, der sich selbst umarmt, und das Firmenlogo blicken mir entgegen. Überrascht stelle ich fest, dass die Klettverschlüsse der für Angsthunde gedachten Leiberl doch eher laut sind und hier vielleicht zusätzlich eine Desensibilisierung empfohlen werden könnte. Teilweise stehen bei den Shirts ein paar lose Fäden heraus, sonst sind sie gut verarbeitet. Besonders die Klettverschlüsse, deren Geräusch meine beiden Hunde Gottseidank nicht irritiert, sind fest angenäht.
Digga durfte sogleich als Versuchsobjekt herhalten und das Thundershirt in Large probieren. Das Shirt wird dafür entfaltet und dem Hund auf den Rücken gelegt, so dass die “Hasenohren”, die später die Brust umarmen, in Kopfrichtung schauen. Erst wird der kurze Teil des Bauchlappens ausgeklappt, dann der lange, der mit den Klettverschlussstreifen darauf befestigt wird. Das Leiberl sollte gut anliegen, dennoch sollte man seine Finger zwischen Shirt und Hund schieben können. Anschließend wird der Rückenlappen runtergeklappt und am Bauch befestigt. Zuletzt werden die Nackenstreifen um den Brustkorb geschlungen, auch hier sollte Spielraum bleiben – der Hund muss frei atmen und sich bewegen können!

 

 

Erste Erfahrungen

Wie man am obigen Foto unschwer erkennen kann, hob Digga freudig die Ohren und begann, das neue Körpergefühl durch Anschmiegen und Herumspringen inklusiver zahlreicher Spielaufforderungen zu zelebrieren. Da es doch recht warm war, zog ich ihm das Shirt aus, nachdem er sich anschließend an seinen Freudentanz wieder gemütlich an mich gekuschelt hatte. Da Digga keine Probleme mit Angst oder Unsicherheit hat, wird das Thundershirt wohl eher bei Mia im Einsatz sein.

Mia ist zwar um einige Kilo leichter als Digga, hat aber einen derartig großen Brustumfang, dass auch sie das Large Shirt trägt. Da Mia durchaus Angstreaktionen bei Feuerwerk oder Gewitter zeigt, wünschte ich mir für sie einen positiven Effekt des Thundershirts. Die ersten paar Mal trug sie es immer nur für einige Minuten, in denen ich genau auf ihre Körpersprache und ihr Wohlbefinden achtete und besonders nette, leichte Übungen mit ihr machte, für die ich sie viel lobte. Aufgrund der starken Hitzewelle konnte ich das Shirt erst diese Woche bei einem tatsächlichen Gewitter einsetzen.

Rechtzeitig bevor das Geblitze und Gedonnere losging, zog ich Mia das Thundershirt an. Einige Zeit später begann der Donner so laut zu rollen, dass sie in der Vergangenheit einen plötzlichen Satz auf meinen Schoß gemacht hatte – Mia blieb jedoch entspannt vor der Couch liegen und döste. Für eine Gassirunde im Regen zogen wir ihr das Shirt aus und ließen sie danach zum Trocknen nackig. In diesem Zeitraum reagierte sie durchaus wieder mit sanftem Knurren oder gar Bellen auf besonders laute Donnergeräusche. Normalerweise schläft Mia bei Gewitter immer bei uns im Bett und hechelt, solange es andauert. Zum Schlafen zog ich ihr das Shirt wieder an und konnte eine ruhige Nacht verbringen – trotz Donnerwetterblitz!

Fazit

Meine Hunde nehmen das Thundershirt beide gut an. Während sich Digga einfach über das Körpergefühl freut, erzielt das Shirt bei unserer geräuschsensiblen Mia zumindest im ersten wirklichen Einsatz tatsächlich die versprochene beruhigende Wirkung und wird gewiss weiter verwendet werden. Herzlichen Dank an Thunderworks für dieses tolle Produkt, von dem ich schon vor Jahren gehört habe und von dessen Effektivität ich mir nun endlich selbst ein Bild machen konnte!