Die Wiener Hundetrainerin Ulli Reichmann hat ein bezauberndes Buch geschrieben, das in keinem Bücherregal hundeaffiner Menschen fehlen sollte. Dogs in the City rezensiert das reizende Werk für euch.
Vorab sei gesagt: Wer sich von „Wege zur Freundschaft“ ein konkretes, penibles Anleitungsbuch zur Eliminierung unerwünschten Jagdverhaltens erwartet, wird gewiss enttäuscht sein. Es ist ein Buch wie eine gute Beziehung, es nimmt sich Zeit. Zeit zum Kennenlernen von Ulli, ihren liebenswerten Wuffs und der Ulli-Methode. Der erste erkennbare rote Faden ist eine innige Verbundenheit Reichmanns – mit ihren Hunden, mit der Natur, mit den Menschen, die sie wohlwollend auf ihrem Weg begleiten.
Hilfe, jagender Hund!
In „Wege zur Freundschaft“ geht es um Jagdverhalten. Und natürlich auch darum, wie man es in den Griff kriegen kann. Als Trainerin war ich total gespannt, immerhin gibt es ja ein umfassendes Angebot von Anti-Jagdtraining, Jagd-Kontroll-Training, Jagd-Ersatz-Training und vieles mehr. Auch wenn ich ein ziemlicher Revoluzzer bin, der Ansatz gegen etwas zu arbeiten, hat sich für mich im Hundetraining nicht bewährt. Vor allem wenn dieses etwas ein natürliches Bedürfnis ist – kein Trieb, kein Aufmucken, sondern einfach ein natürliches Bedürfnis. Reichmann erkennt es ganz richtig als solches und wählt einen erfrischend anderen Zugang: Anstatt Jagdverhalten ab zu trainieren, durch anderes Verhalten zu ersetzen oder zu kontrollieren, nimmt sie daran teil und lenkt es so, ganz liebevolles Mutterleittier, behutsam in gewünschte Bahnen.
Wie es geht
Die Ulli-Methode kann man nicht einfach oder kurz zusammenfassen, weil man sich dafür mit dem eigenen Hund und dessen Interessen auseinandersetzen muss. Individuelle Bedürfnisse und Interessen werden bei Reichmann groß geschrieben und so gibt sie anhand entzückender Beschreibungen Tipps zu den Jagd-Präferenzen unterschiedlicher Hundetypen. Dennoch, man wird als HalterIn und auch als TrainerIn gefordert, seinen Fokus zu verlagern und ein bisschen mehr Hund zu werden.
Hat man erst gelernt, die unterschiedlichen Jagd-Interessensschwerpunkte seines Hundes zu erkennen, ist man bereit für den Einstieg in die Anwendung. Auch diese ist kein rigoroses Step-By-Step-Verfahren, sondern sehr natürlich im Aufbau und überaus freundlich im Umgang mit dem Hund.
Fazit
Ich habe Reichmanns Buch zwar während einer langen Zugfahrt in einem Schlag verschlungen (naja, ausgelesen, verschlungen hab ich – wie man oben sieht – die Schokokekse *lach*), blättere aber immer wieder noch gerne darin. Nicht zuletzt, weil ich mir so endlich selbst ein Bild davon machen konnte, wovon viele meiner Bekannten schwärmen: Der Ulli-Methode.
Dass Reichmann ihren Zugang zu jagenden Hunden endlich in einem Buch zusammengefasst hat, erfreute unzählige ihrer Freunde und Fans. Auffallend ist, dass Ulli-Menschen ihre Hunde in allen Situationen wirklich gut lesen und einschätzen können und durchwegs großartige Beziehungen zu ihren Fellkindern pflegen. Kein Wunder also, dass „Wege zur Freundschaft“ mit einem Vorwort des bekannten Tierpsychologen Jörg Tschentscher startet, sogar von Thomas Riepe empfohlen wurde und mit den Geschichten jener Menschen und Hunde endet, die Ulli auf deren Weg zur Freundschaft begleitete.
„Wege zur Freundschaft“ sei jedem Hundemenschen wärmstens ans Herz gelegt, denn auch wenn man sein Leben nicht mit einem Jäger teilt, kann sich das Auseinandersetzen mit Ullis Methode nur positiv auf die Bindung und die Mensch-Hund-Beziehung auswirken.
Übrigens könnt ihr euch selbst ein Bild von Reichmann und ihrem Umgang mit jagenden Hunden machen: Am Samstag, den 30. April 2016 hält sie in der Wiener Stadthalle auf der Petexpo um 10.45 Uhr einen kurzen interaktiven Vortrag, in dem sie ihre Methode vorstellt.
Auf unserer Facebook-Seite verlosen wir innerhalb Österreichs ein Print-Exemplar von Ulli Reichmanns Buch. Schaut vorbei!